Kommunikation der Katze

 

Die Kommunikation der Katze besteht aus verschiedenen Ausdrucksformen, mit denen sich Katzen mit Menschen, anderen Katzen und Tieren verständigen. Katzen bedienen sich eines umfangreichen Repertoires subtiler Verhaltensweisen, sowohl in freier Wildbahn, wo sie festgelegte Hierarchien bilden, als auch in ihrer domestizierten Form in der Interaktion mit dem Menschen.
Wie es bei fleischfressenden Spezies üblich ist, fügen Katzen ihren Ausscheidungen etwas Drüsenflüssigkeit bei, um ihr Revier zu markieren (Harnmarken zur Chemokommunikation). Andere Tiere wie das Stinktier benutzen ähnliche Drüsen zur Selbstverteidigung.

Daneben dienen auch Kratzspuren, z. B. an Bäumen und Felsen der innerartlichen Kommunikation (optische Kommunikation). Bei Katzen wird das Bedürfnis optisch zu kommunizieren - aus menschlicher Sicht häufig fehlgeleitet - in dem die Katze Tapeten oder Möbel an exponierter Stelle zur Markierung aussucht.

 

Inhaltsverzeichnis
                                       1. Lautsprache
                                       1.1 Miauen
                                       1.2 Schnurren
                                       1.3 Knurren, Zischen, Fauchen
                                       1.4 Schnattern und Keckern
                                       2. Körpersprache
                                       3. Beißen

 

1. Lautsprache

 

Die Katze verfügt über ein breites Sprachrepertoire. Neben dem bekannten Miau nutzen Katzen zahlreiche weitere Laute um zu kommunizieren.

 

1.1 Miauen

 

Eine der lautmalerischsten Kommunikationsweisen der Katze ist das Miauen?/i. Die Aussprache des Katzenlautes kann sich abhängig von seiner Bedeutung erheblich verändern. Normalerweise miauen Katzen, wenn sie wehklagen, um zu grüßen oder um menschliche Aufmerksamkeit einzufordern, z. B. wenn der Katzenhalter in der Küche steht und etwas Essbares zubereitet. Manche Katzen sind sehr „gesprächig“, andere miauen eher selten. Katzen können ungefähr hundert unterschiedliche Laute von sich geben, Hunde bringen es im Vergleich dazu auf zehn. Katzen in freier Wildbahn greifen nicht so oft auf die Kommunikation mit Lauten zurück wie die domestizierte Katze, da ihre Laute von Feinden gehört werden und somit zur Ortung der Katze verhelfen könnten. Wild lebende erwachsene Katzen benutzen zur Kommunikation meistens Körpersprache und Duftstoffe.

Die Laute eines Katzenbabys beginnen im jungen Alter zunächst als hoher quietschender Ton, der sich dann mit der Zeit vertieft. Die Laute kastrierter Katzen können auch in ihrer Erwachsenenzeit denen eines Katzenbabys ähneln, insbesondere bei Katern.

Auch Wildkatzen aus der Familie der Kleinkatzen und Geparden sind in der Lage zu miauen. In Gefangenschaft findet diese Art der Lautäußerung dabei häufiger Anwendung als in freier Wildbahn.

 

1.2 Schnurren

 

Katzen können auch Schnurr-Geräusche von sich geben. Eine Katze schnurrt in den unterschiedlichsten Gemütslagen. Meist ist das Schnurren ein Ausdruck der Zufriedenheit und des Wohlbehagens. Ein Elterntier signalisiert dadurch den Jungen, dass alles in Ordnung ist und keine Gefahr droht. Es kann aber auch bedeuten, dass sich die Katze bedrängt fühlt, daher ist eine schnurrende Katze nicht notwendigerweise eine zufriedene Katze. Katzen schnurren auch, wenn sie große Angst haben oder starke Schmerzen erleiden oder sich in Bedrängnis befinden, Weibchen schnurren sogar, wenn sie Junge werfen. Katzen schnurren auch untereinander, z. B. wenn sich die Katzenmutter um ihre Jungen kümmert. Katzenbabies schnurren, wenn sie gesäugt werden. Bis vor kurzem gab es mehrere Theorien, wie das Schnurren der Katze zustande kommt, beispielsweise durch das Vibrieren der Stimmbänder beim Ein- und Ausatmen, durch Schwingungen in den Lungen, die Vibration des Zungenbeins oder durch das durch die Aorta fließende Blut. Derzeit wird vermutet, dass das Schnurren das Ergebnis rhythmischer Impulse aus dem Kehlkopf der Katze ist.

Einer Katze ist es möglich, gleichzeitig zu miauen und zu schnurren. Wenn sie entspannt und zufrieden sind, blinzeln Katzen zusätzlich zum Schnurren oder schließen ihre Augen teilweise ganz.[3]

Jedoch kann schnurren für die Katze auch eine Möglichkeit sein, sich bei Verletzungen oder in Bedrängnis selbst zu beruhigen. Auch wenn es noch nicht endgültig bewiesen ist, vermuten Forscher, dass die Frequenz der Vibrationen, die durch das Schnurren entstehen, das Heilen der Knochen und der Organe der Katze fördern kann.

 

1.3 Knurren, Zischen, Fauchen

 

Die meisten Katzen knurren, zischen oder fauchen, wenn sie geärgert werden oder sich in Gefahr befinden, um die angreifende Partei zu warnen. Wenn die Warnung nicht beachtet wird, kann ein mehr oder weniger ernster Angriff erfolgen. Die Katze wird dann klammern und/oder Tatzenschläge erteilen, mit zurückgezogenen oder ausgefahrenen Krallen. Dies kann zu einer Verletzung der Haut des Angegriffenen führen. Diese Kratzer können, wie bei jeder anderen Verletzung auch, zu einer Infektion und in Extremfällen auch zum Ausbruch der Katzenkratzkrankheit führen.

 

1.4 Schnattern und Keckern

 

Das sogenannte Schnattern hört man bei Katzen oft, wenn sie etwas sehen, was sie gern fangen möchten, aber nicht in Reichweite ist. Beispielsweise kann die Katze auf der Fensterbank sitzen und einen Vogel draußen fliegen sehen. Dieser Laut – oftmals gepaart mit hin- und herpeitschendem Schwanz – signalisiert die volle Aufmerksamkeit der Katze. Manchmal macht die Katze auch nur die entsprechenden Bewegungen des Maules, "schnattert" also lautlos. Bislang ist nicht genau bekannt, ob dies eine Lautwiedergabe der Bedrohung, ein Ausdruck der Frustration oder ein Versuch, die Imitation eines Vogelzwitscherns (oder der Laut einer potentiellen Vogelbeute, z. B. einer Zikade) sein soll. Tierforscher sind zu der Ansicht gelangt, dass diese Laute ein „Übungsverhalten“ darstellen, welches die Tötung des Beutetiers vorwegnimmt oder einübt, da der Laut normalerweise von einer Bissbewegung begleitet wird, ähnlich dem Biss, den die Katze anwendet, um ihre Beute zu töten (der „Tötungbiss“, der den Halswirbel der Beute zertrennt).

Je nach Charakter der Katze, kann Schnattern auch ein Ausdruck von soeben erfahrener Ungerechtigkeit sein (bsp. Reaktion der Katze auf das Schimpfen des Frauchens/Herrchens).
Manche Katzen schnattern auch, wenn sie genervt sind (Laute Geräusche, unerwartetes Aufwecken, etc.).

Katzen nutzen eine Art Zwitschern/hohes Trillern als Gruß. Tiger benutzen diesen Laut ebenfalls.

2. Körpersprache

 

Katzen zucken mit ihrem Schwanzende, wenn sie jagen, spielen oder ärgerlich sind. Heftigeres Zucken deutet Verdruss an, leichtes Zucken zum Teil Unentschlossenheit. Ein aufgerichteter Schwanz ist ein Zeichen der Zufriedenheit oder wird als Gruß an den Menschen oder an andere Katzen (normalerweise nahe Verwandte) verwendet. Ein steil aufgerichteter Schwanz, dessen Spitze sich fast bis auf Nackenhöhe nach vorne krümmt, ist Ausdruck höchster (Vor-)Freude und wird besonders oft vor der Fütterung verwendet. Ein halb gehobener, annähernd waagerechter Schwanz zeigt nachlassendes Behagen, ein tiefgehaltener Schwanz Unzufriedenheit.

Wenn der Schwanz hin und her peitscht, ist die Katze zornig und angriffsbereit und möchte in Ruhe gelassen werden. Die nächste Stufe dieses Warnzeichens kann ein Pfotenhieb sein. Eine erschrockene oder überraschte Katze wird sich „aufplustern“, das Fell ihres aufgerichteten Schwanzes aufbuschen und ihren Körper drohend seitlich stellen, um größer zu wirken. Auch schwanzlose Katzen wie die Manx, die nur einen kleinen Schwanzstummel besitzen, bewegen ihren Stummel, als ob sie einen vollständigen Schwanz besäßen.

Nasenberührungen sind ein freundlicher Katzengruß, während ein gesenkter Kopf ein Zeichen der Unterordnung ist. Manche Katzen fahren mit ihrem Gesicht am Fußknöchel ihrer Besitzer entlang, als freundlicher Gruß und Zeichen der Zuneigung. Dieses Verhalten dient gleichzeitig als eine Art der „Reviermarkierung“, da sich in der Katzenwange Duftdrüsen befinden.

Wenn Katzen zufrieden sind, bearbeiten sie den Menschen oder das Objekt, auf dem sie gerade sitzen, gerne schnurrend mit einer tretelnden Bewegung (Milchtritt). Mit dieser Instinkthandlung regen Katzenbabies während des Säugens die Brust der Mutterkatze an, um an die Muttermilch zu gelangen. Daher ist es möglich, dass sich bei von Menschenhand großgezogenen Katzen dieser Reflex nicht ausbildet. Der Milchtritt dient auch der Reviermarkierung der Katze. Mit den Duftdrüsen auf der Tatzen-Unterseite gibt die Katze auf einen Menschen oder einen Gegenstand Duftstoffe ab, um ihn als ihren „Besitz“ zu kennzeichnen, ähnlich der Reviermarkierung mit ihrem Urin. Ihren Menschen markieren Katzen nur durch das beschriebene Treteln oder Reiben des Kopfes, niemals aber mit Urin.

 

3. Beißen

 

Für den Menschen, der die Körpersprache der Katze nicht richtig deutet, kann ein Katzenbiss völlig überraschend kommen. Die Katze macht normalerweise aber subtile Andeutungen, dass sie nicht mehr spielen oder schmusen möchte. So kann der Schwanz hin- und herpeitschen, das Fell beginnt sich zu sträuben, die Katze knurrt, das Schnurren hört auf, die Ohren werden flach zu den Seiten angelegt oder die Körperhaltung verändert.[5] Wer diese Signale missachtet, muss mit dem Biss oder einem kräftigen Tatzenhieb rechnen.

Nicht mit dem aggressiven Beißen verwechselt werden darf der Liebesbiss der Katze, der oftmals von einem wohligen Schnurren begleitet wird, manchmal noch mit einem Schütteln des Kopfes beim Biss. Dieser Biss ähnelt eher einem Knabbern. Katzenbabies können die Bissstärke anfangs noch nicht richtig dosieren, daher können deren spielerische Knabbereien durchaus für Menschen unangenehm bis schmerzhaft sein, ohne dass dies von den jungen Katzen beabsichtigt ist.

 

 

Der Artikel Kommunikation der Katze basiert in dieser Version auf einer Übersetzung von Cat communication aus der englischsprachigen Wikipedia Version. Eine Liste der Autoren ist hier verfügbar. Der Inhalt ist unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported Lizenz sowie der GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
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